Recyceln was geht – abbauen, was nötig ist

Roh- und Baustoffindustrie setzt auf Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Ressourcennutzung

Die Rohstoffindustrie baut Primärrohstoffe unter strengen umweltrelevanten Auflagen ab und unternimmt große Anstrengungen im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Neben Investitionen in die Forschung und Entwicklung neuer Methoden zur Reduktion von CO2-Emissionen im Abbau- und Produktionsprozess, stehen auch modernste Technologien zur Steigerung der Recyclinganteils der jährlich benötigten Menge an mineralischen Rohstoffen im Fokus. Damit dies funktioniert, investieren die Unternehmen der Roh- und Baustoffindustrie erhebliche Summen in entsprechende Aufbereitungsanlagen, mit denen der Anteil an hochwertigem Recyclingmaterial erhöht werden kann.

Ein aktuelles Beispiel: Die Investition der Geiger Gruppe in Höhe von rund 30 Millionen Euro in den Bau eines neuen Recyclingstandortes im bayerischen Memmingen. Herzstück des fünf Hektar großen Geländes ist die so genannte Mineralikwaschanlage – eine hochmoderne „Fabrik“ zur Reinigung von belastetem Bodenmaterial wie Altschotter, Erdaushub oder Straßenkehrgut. Da bereits kleinste Partikel an Fremdmaterial diese Stoffe für die Kreislaufwirtschaft unbrauchbar machen würden, bedarf es eines aufwändigen Prozesses, um die Recyclingfähigkeit dennoch zu gewährleisten.

Das Material wird zunächst zerkleinert und gesiebt, bevor es durch verschiedene Verfahren wie Waschen, Spülen und Separieren gereinigt wird. Dabei werden Schadstoffe wie Schwermetalle, organische Verbindungen oder andere kontaminierende Stoffe reduziert oder vollständig entfernt. In der neuen Anlage können jährlich rund 100.000 Tonnen Material gewaschen werden, von denen etwa 90 Prozent als Recyclingmaterial in den Kreislauf zurückgeführt und künftig bei der Betonherstellung oder als Zuschlagstoff für Asphaltmischgut verwendet werden können. Recyclingmaterial, das ohne entsprechende Technik bzw. Aufwand auf der Deponie landen würde, kann so wiederverwertet werden. Dr. Bernhard Kling, Geschäftsführer des Bayerischen Industrieverbandes Baustoffe, Steine und Erden e.V. (BIV): „Anlagen und Investitionen wie die der Firma Geiger sind enorm wichtig für die Branche und die ernsthafte Weiterentwicklung des Wertstoffkreislaufes. Wir unterstützen entsprechende Vorhaben ausdrücklich. Es ist aber gleichzeitig auch wichtig zu wissen, dass sie den Abbau heimischer Rohstoffe auf absehbare Zeit nicht vollkommen ersetzen können.“

Mit Maßnahmen wie dieser Mineralikwaschanlage setzt die Branche allerdings ein deutliches Zeichen für eine nachhaltige Ressourcennutzung und den verantwortungsvollen Umgang mit Primärrohstoffen entlang der Wertschöpfungskette. Eine Voraussetzung bleibt jedoch: Recycling ist nur möglich, wenn geeignetes (Abbruch-)Material zur Verfügung steht. Es fehlt schlichtweg der Nachschub. Insbesondere in ländlichen Regionen ist der Materialfluss nicht kontinuierlich gewährleistet. Trotz aller Bemühungen um Recycling und Kreislaufwirtschaft bleiben daher Primärrohstoffe unverzichtbar, um den Bedarf im Straßen- und Wohnungsbau sowie bei Infrastrukturprojekten zu decken.